Frühsommer im April

09. April 2024

Die letzten zwei Wochen war es ungewöhnlich warm für die Jahreszeit (siehe Temperaturkurve unten). An zehn von vierzehn Tagen hatte es 20°C und mehr, viermal kletterte die Temperatur sogar über 25°C.

Temperaturverlauf von 27. März bis 09. April 2024, Wetterstation Wien Innere Stadt. Quelle: Geosphere Austria.

Dementsprechend sind auch die Pflanzen am Balkon gewachsen. Bei manchen ist der Zuwachs in den letzten 2-3 Wochen wirklich beachtlich. Auch habe ich die Töpfe mittlerweile fast durchgehend gemulcht, was sich positiv auf die Wasserhaltefähigkeit der Töpfe auswirkt.

Balkonrundgang

Der Zitronenverbene scheinen die warmen Temperaturen sichtlich zu gefallen. Sie hat viele kräftige Triebe gebildet, die teilweise sogar schon zum Ernten geeignet sind. Da gibts wohl bald den ersten Zitronenverbene-Tee vom Balkon.

Zitronenverbene links am 23. März und rechts am 09. April.

Der Koriander im runden Topf hingegen kommt nicht so wirklich in die Gänge, vor allem wenn man ihn mit dem Koriander im Quadrat-Topf vergleicht.

Koriander im runden Topf links am 23. März und rechts am 09. April

Koriander (unten jeweils rechts und links außen), Rucola und Salat im Quadrattopf. 23. März links und 09. April rechts.

Mir ist noch nicht ganz klar, warum der Koriander im Quadrattopf so viel besser gewachsen ist, als der im runden Topf. Eventuell liegt es daran, dass ich den Koriander im runden Topf direkt gesät habe und jenen im Quadrattopf verpflanzt habe. Vielleicht mag der Koriander das, wenn er am Anfang einen etwas beengten Wurzelraum hat. Es könnte auch daran liegen, dass der Koriander im runden Topf in seinem Leben schon tiefere Temperaturen durchmachen musste als der im Quadrattopf, da ich den im Quadrattopf ein paar Tage länger im Innenraum behalten habe.

Beim Quadrattopf scheinen die Wachstumsfaktoren überhaupt sehr gut zu passen, denn auch der Rucola und der Salat darin haben sich in den zweieinhalb Wochen prächtig entwickelt.

Die Jungzwiebeln haben auch einen kleinen Wachstumsschub bekommen, die Röhrchen sind schon um einiges länger und dicker als im März.

Jungzwiebeln links am 23. März und rechts am 09. April.

Den Oregano musste ich leider radikal zurückschneiden, da er schwarze Punkte und einen silbrigen Überzug bekommen hat. Beim genaueren Hinschauen konnte ich dann kleine, gelbliche, längliche Tierchen erkennen, welche ich als Thripse identifiziert habe. Ich hoffe, dass der Rückschnitt das Problem gelöst hat, die unteren Blätter waren zum größten Teil noch gesund. Eventuell ist ihm auch der Topf schon etwas zu klein. Vielleicht kriegt er also bald einen größeren.

Oregano links vor dem Rückschnitt (23. März) und rechts nach dem Rückschnitt (09. April).

Der Salbei hingegen ist sehr gut gewachsen und bildet schon die ersten Blütenstände. Ich finde es sehr beeindruckend in welch kurzer Zeit eine Vielzahl von Pflanzen so lange Triebe für die Blütenstände bildet. Das steht teilweise echt in keinem Verhältnis zum Blattwachstum, das oft viel langsamer vonstatten geht.

Salbei links noch ohne Blütenstände (23. März), rechts mit bereits entwickelten Blütenständen (ganz links oben und rechts am Bildrand, 09. April).

Auch das Bohnenkraut ist sichtlich happy mit den warmen Temperaturen, was für ein Wachstum!

Bohnenkraut links am 23. März, rechts am 09. April.

Der Minze habe ich einen neuen größeren Topf spendiert, was sie sichtlich freut.

Minze links kurz nach dem Umtopfen (23. März) und rechts schon kräftig gewachsen (09. April).

Schon im Jänner habe ich bei der Staudengärtnerei Gaißmayer einige Jungpflanzen bestellt, die Anfang März angekommen sind. Die Pflänzchen haben den Paketversand gut überstanden, da sie unter anderem in Heu gebettet waren, das ich dann gleich als Mulchmaterial verwenden konnte.

Einer dieser Neuzugänge ist der Schottische Liebstöckel (Ligusticum scoticum), der für die Topfkultur besser geeignet sein soll, als der auch als “Maggikraut” bekannte Liebstöckel (Levisticum officinale). Bis jetzt gefällt es ihm jedenfalls sehr gut und er ist schon kräftig gewachsen.

Schottischer Liebstöckel kurz nach der Pflanzung (23. März) und nach kräftigem Austrieb (09. April).

Ein weiterer Neuankömmling ist der Rosmarin “Boule” (Rosmarinus officinalis), der eine eher kriechende Wuchsform entwickeln soll und nicht ganz so frosthart ist wie andere Sorten. Mir war bei der Auswahl jedoch die Wuchsform wichtiger als die Frosthärte, da ich ihn am Balkon über den Winter ja leicht einpacken kann. Er scheint sich noch zu akklimatisieren, die großen Wachstumsschübe sind bis jetzt ausgeblieben.

Rosmarin “Boule” links kurz nach dem Eintopfen (23. März) und rechts am 09. April.

Auch neu am Balkon ist der kleine Zitronen-Thymian “Lemon” (Thymus x citriodorus). Auch er geht es eher gemächlich an mit dem Zuwachs, scheint aber sonst zufrieden mit seinem neuen Standort zu sein.

Zitronenthymian kurz nach der Pflanzung (23. März) und am 09. April.

Sehr beeindruckender Zuwachs zeigt sich hingegen beim vierten Neuankömmling, dem Lavendel “Hidcote Blue” (Lavendula angustifolia), der sich schon wenige Wochen nach der Pflanzung vervielfacht hat.

Lavendel kurz nach der Pflanzung (23. März) und nach kräftigem Austrieb (09. April).

Die Himbeeren sind schon Anfang März kräftig ausgetrieben und hatten Mitte März eine beeindruckende Blattmasse beisammen. Leider wurden viele der Blätter durch die mit dem starken Temperaturanstieg einhergehenden Stürme stark in Mitleidenschaft gezogen. Mittlerweile sind die Blätter zum größten Teil wieder nachgewachsen, aber die Schäden sind dennoch sichtbar.

Mittlerweile hat sich auch geklärt, ob meine Himbeere eine Sommer- oder eine Herbstsorte ist (habe ich mich hier gefragt): Es ist eine Sommersorte, da sie nur an den zweijährigen Trieben Blütenstände ausbildet.

Himbeeren links vor dem Sturm (23. März) und nach dem Sturm mit Neuaustrieb (09. April).

Die Erdbeeren im Quadrattopf haben sich auch gut entwickelt, sie stehen mittlerweile in Vollblüte und an den bestäubten Blüten bilden sich bereits erste kleine Erdbeerchen.

Erdbeeren links mit erster kleiner Blüte schon am 23. März. Rechts am 09. April in Vollblüte.

Im Quadrattopf mit Petersilie, Mizuna und Pak Choi hat sich auch eine Vogelmiere angesiedelt. Bei der Petersilie zeigt sich nicht wahnsinnig viel Wachstum, ab und an ernte ich aber schon etwas von diesem Topf. Die anderen drei im Bunde sind schon fleißig am Blühen. Pak Choi und Mizuna werde ich nach der Blüte entfernen und an ihre Stelle etwas neues säen oder pflanzen. Was, das muss ich mir noch überlegen. 🙂

Quadrattopf mit Petersilie, Mizuna, Pak Choi und Vogelmiere links am 23. März und rechts am 09. April.

Die Petersilie im Balkonkistchen wächst nach einem Wachstumsschub im Februar nun nur mehr sehr langsam weiter. Vielleicht sammelt sie ja auch Kräfte um zum Sommer hin zu blühen. Es bleibt spannend.

Petersilie im Balkonkistchen links am 23. März, rechts am 09. April.

Der Rucola im Balkonkistchen war ein voller Erfolg. Gesät am 13. Februar, gekeimt am 18. Februar, konnte ich ihn ab Mitte März beernten. Er ist dann immer so schnell wieder nachgewachsen, dass er von der Buschigkeit immer etwa gleich geblieben ist. Anfang April hat er dann begonnen zu schießen. Darum habe ich die noch verbleibenden Blättchen abgeerntet, die unverwertbaren Pflanzenteile klein geschnippelt und gemulcht und gleich wieder einen neuen Satz ausgesät.

Rucola links im erntefähigen Zustand am 23. März, rechts das gleiche Kistchen nach der Neuaussaat am 09. April. Der Mulch ist Vogelmiere.

Im Balkonkistchen wo zuvor die Asia-Salate standen, welche den Frost nicht überlebt hatten, waren offenbar noch weitere Asia-Salat Samen vorhanden welche zuvor nicht gekeimt hatten. Diese beiden roten Asia-Salate haben nun die linke Seite des Kistchens übernommen. Ihnen scheint es aber bereits wieder zu warm zu werden, sie beginnen schon zu schießen. Nachdem die beiden geblüht haben, wird also hier wieder ein Platz frei.

Rechts habe ich einen weiteren Neuankömmling aus meiner Pflanzen-Bestellung eingesetzt: die Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria). Sie soll mit Hitze und Wind ganz gut zurecht kommen und ist auch eine wertvolle Pflanze für diverse Insekten. Sie ist seit ihrer Ankunft auch schon gut gewachsen.

Asia-Salate und Tauben-Skabiose links am 23. März und rechts am 09. April.

Der Wilde Rucola im äußersten Balkonkistchen scheint immer noch nicht so recht happy zu sein, den werde ich bei nächster Gelegenheit rausgeben und etwas Neues einpflanzen. Einen Versuch wert wäre der Thymian den ich mir selbst aus Samen gezogen habe, da Thymiane ja recht unempfindlich auf Wind und Hitze sein sollen.

In dem Kistchen ist auch eine Schafgarbe aufgegangen, die werde ich im Kistchen belassen und schauen wie sie sich entwickelt.

Wilder Rucola und Schafgarbe links am 23. März und rechts am 09. April.

Im Quadrattopf mit Salat und Hirschhornwegerich sieht es so aus, als ob nicht viel gewachsen wäre, aber das täuscht, da ich von den Salaten immer wieder die äußersten Blätter geerntet habe. Teilweise um sie zu essen und teilweise, weil sie vom Mehltau befallen waren und ich so versucht habe, die Ausbreitung zu stoppen.

Rechts unten hat sich ein Storchschnabel angesiedelt, der mittlerweile schon pink blüht. Sehr hübsch.

Und ich habe als Experiment bereits am 25. März Stangenbohnen ausgesät (“Blauhilde” und “Neckargold”), da so warme Temperaturen angesagt waren. Gekeimt sind sie am 08. April. Jetzt kommt es drauf an, ob es nochmal so richtig kalt wird Ende April. Wenn nicht, dann habe ich erfolgreich Bohnen ein Monat früher als üblich ausgesät.

Quadrattopf mit Salat, Hirschhornwegerich, Storchschnabel und Stangenbohnen. Links am 23. März und rechts am 09. April.

Im Quadrattopf mit Salat und Petersilie wachsen die Pflanzen so vor sich hin. Die Petersilie ernte ich ab und an, und die Blattmasse bleibt etwa gleich. Von dem her dürfte sie halbwegs gut wachsen, große Wachstumsschübe habe ich in dem Topf in den letzten Wochen jedoch nicht beobachtet. Auch hier ist der Salat schon etwas anfällig für Mehltau.

Quadrattopf mit Salat und Petersilie. Links am 23. März und rechts am 09. April

Beim Blumenwiese Balkonkasten wachsen und gedeihen die Pflanzen ganz gut. Vor allem die Malve scheint sich sehr wohlzufühlen und produziert kräftig Blattmasse. Die Sonnenblumen haben teilweise sehr unter den Stürmen gelitten, zwischenzeitlich sind sie waagrecht am Boden gelegen. Aber sie haben sich jedes mal wieder aufgestellt und sind bis auf einen Keimling gut weitergewachsen.

Die Ringelblumen entwickeln sich auch gut und mittlerweile gehen auch Samen von der Prunkwinde auf, die letztes Jahr das Balkongeländer so schön begrünt haben.

Vor dem Balkonkasten stehen Wilder Rucola, zwei Minzen, Petersilie und im neueren Bild auch Zitronenthymian, den ich weiter oben schon besprochen habe.

Der Wilde Rucola war recht stark von Läusen befallen, was sich mittlerweile wieder eingependelt hat, aber auch er kümmert eher vor sich hin. Vielleicht sammelt er auch Kräfte fürs Blühen.

Den beiden Minzen habe ich umgetopft, was sie beide sehr gut angenommen haben, sie sind kräftig gewachsen.

Und die Petersilie im blauen Topf ist wirklich ein Phänomen. Die ist ja über den Winter nur vor sich hingemickert, weil sie viel zu nass stand. Seit dem ich sie auf Topffüßchen gestellt habe, hat sie sich erholt und ist prächtig gewachsen. Von ihr ernte ich regelmäßig und sie wird irgendwie nicht weniger.

Balkonkistchen mit Blumen, davor Wilder Rucola, zwei Minzen und Petersilie. Links 23. März, rechts 09. April.

In den Vertikalbeeten hat sich auch einiges getan. Zunächst hatte ich auf den meisten Pflanzen eine Läuseplage. Bei meinen Recherchen was man da am besten tut kam dann raus, dass es am besten ist, geduldig zu sein und zu warten bis die Nützlinge kommen. Ich war ja skeptisch, aber nach zwei Wochen extremen Läusebefalls wurde es auf einmal weniger, bis ich echt suchen musste, um noch wo eine Laus zu finden. Besonders an den blühenden Pak Chois war es ein echtes Schauspiel. An einem Tag der ganze Stängel voller Läuse, zwei Tage später: leergefressen.

Als Helferleins konnte ich Schwebfliegenlarven identifizieren, die wie durchsichtige Mini-Raupen aussehen und sich ziemlich schnell fortbewegen können. Und tatsächlich waren in den Tagen und Wochen davor immer wieder ausgewachsene Schwebfliegen zu Gast, die wohl irgendwann ihre Eier abgelegt hatten.

Ansonsten haben in den Vertikalbeeten einige Pflanzen aus meiner Bestellung eine neue Heimat gefunden. Da gibt es einmal den Blut-Ampfer (Rumex sanguineus) der mit seinen rot geaderten Blättern sehr hübsch aussieht. Er war anfangs auch sehr vom Lausbefall betroffen, mittlerweile hat sich das aber gelegt. Er hat auch schon einiges an Blattmasse zugelegt, scheint also gut angewachsen zu sein.

Weiters haben zwei Schnitt-Knoblauch Pflanzen (Allium tuberosum) der Sorte “Kobold” – welche etwas kleiner bleibt als der gewöhnliche Schnitt-Knoblauch – einen Platz im Vertikalbeet gefunden. Sie sind etwas gewachsen, die großen Wachstumsschübe sind aber noch ausgeblieben.

Zuguterletzt sind noch drei Erdbeerpflanzen im Vertikalbeet eingezogen: Zwei Stück Monatserdbeeren der Sorte “Mara de Bois” (Fragaria x ananassa), welche kräftig ausgetrieben haben und bereits Blütenansätze haben, und eine Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) der Sorte “Adriana”, welche besonders große Früchte ausbilden soll. Auch sie ist schon gut angewachsen und blüht bereits.

Bei den bestehenden Pflanzen hat sich vor allem bei den Kohlverwandten einiges getan. Die Pak Chois haben entweder zu blühen begonnen und bilden bereits erste Samenstände aus oder sie sind langsam vertrocknet. Zweitere habe ich entfernt und Salate, Rucola und Petersilie aus der Quickpot Platte (siehe weiter unten) eingepflanzt.

Auch der Rucola, der überwintert hat, hat nicht mehr wirklich etwas getan, darum habe ich ihn entfernt und Jungpflänzchen eingesetzt. Beim Wilden Rucola ganz am linken Rand des Beets bin ich auch noch recht ratlos, einer ist komplett abgestorben, die anderen mickern so vor sich hin. Vielleicht ist wilder Rucola einfach nicht so geeignet für meinen Standort oder mein Substrat.

Der Hirschhornwegerich wächst weiterhin gut und beginnt zu blühen. Er bildet dabei lange, einem Pfeifenputzer ähnlich sehende Blütenstände aus, die sehr dekorativ sind.

Von meinen Aussaaten im Vertikalbeet sind alle aufgegangen und entwickeln langsam die ersten echten Blätter. Dazu zählen: Dill und Tetra Dill, Fenchel und Koriander. Ich bin gespannt, ob die einen Wachstumsschub bekommen, sobald die Temperaturen längere Zeit auch in der Nacht nicht mehr unter 10°C fallen.

Ich habe nämlich den Eindruck, dass alle Pflanzen im Vertikalbeet in der Entwicklung etwas hinten sind. Mein Erklärungsansatz bisher ist, dass sich die Erde in den Vertikalbeeten nicht so schnell erwärmt, da die Sonne von der Mauer, an der die Beete stehen, abgehalten wird. Die Mauer ist zwar grundsätzlich ein Wärmespeicher, aber vielleicht ist sie derzeit auch noch ein Kältespeicher, die noch die letzte Kälte des Winters abgibt. Alle anderen Töpfe bekommen schon direkte Sonne ab, was sie sehr schnell erwärmt und man auch am Wachstum der Pflanzen sieht.

Vertikalbeete oben am 23. März und unten am 09. April.

Im Bezug auf das Gießen im Vertikalbeet experimentiere ich auch ein bisschen. Mir ist aufgefallen, dass die oberste Tasse extrem schnell austrocknet. Macht auch Sinn, sie ist die einzige die direkte Sonne abbekommt und der Wind pfeift auch ordentlich drüber. Selbst nach dem Gießen mit der Tröpfchenbewässerung bleibt die Tasse größtenteils trocken und das trockene Substrat lässt sich auch nur sehr schlecht wieder befeuchten. Das geht teilweise so weit, dass die Tröpfchen nicht in das Substrat eindringen, sondern oberflächlich abfließen und auf die nächste Tasse tropfen.

Als Abhilfe habe ich die oberen Tassen dann mit einer Sprühflasche befeuchet, bevor ich die Tröpfchenbewässerung eingeschaltet habe. Das hat die Lage im Bezug auf das oberflächliche Abfließen des Wassers etwas verbessert.

Zusätzlich habe ich auch noch eine Mulchschicht auf die oberste Tasse aufgebracht. Hier war ich mir am Anfang nicht sicher, was dafür geeignet ist, da ja der Wind dort extrem hinpfeift und sogar teilweise das trockene Substrat verträgt. Ich habe es jetzt mit einer Pflanze probiert, die sehr “klettige” Blätter und Stängel hat, also gut zusammenhält, wenn man sie auflegt. Bis jetzt hat es noch nichts von dem Mulch verweht.

Und der Mulch zeigt auch schon Wirkung. Die Erde trocknet auf der obersten Tasse zwar noch immer aus, aber nicht mehr so tief und ich kann jetzt auch halbwegs vernüftig von oben mit dem Schlauch gießen (mit Brauseaufsatz). Es ist zwar immer noch etwas Fingerspitzengefühl gefragt, um keine Erde davonzuschwemmen, aber ich merke, dass das Substrat viel schneller in einen Zustand kommt, wo es das Wasser wieder aufsaugt.

Kurz noch zum Gießregime: Ich gieße das Vertikalbeet derzeit im Schnitt alle drei Tage für 15 Minuten mittels Tröpfchenbewässerung. Zwischendurch, wenn ich merke, dass die obersten Tassen schon sehr trocken sind, gieße ich mit dem Schlauch von oben. So kommt das Wasser dort hin, wo es am meisten gebraucht wird, nämlich in die oberen Tassen. Ich habe nämlich mit der Tröpfchenbewässerung die Erfahrung gemacht, dass wenn ich die alleine verwende, die obersten Tassen relativ trocken bleiben, während aber unten schon wieder das Wasser herausläuft.

Jungpflanzenanzucht

Zur Zeit habe ich zwei Stationen für die Jungpflanzenanzucht. Eine indoor unter den Pflanzlichtern und eine outdoor in einer Quickpot-Platte. In zweiterer ziehe ich Salate, Petersilie und Rucola vor, damit ich immer kleine Jungpflanzen zur Verfügung habe, wenn wo ein Loch frei wird. So ganz zufrieden bin ich mit dem System jedoch noch nicht. Die Platte steht die ganze Zeit draußen, dadurch muss ich sie sehr oft gießen, da sie durch den Wind und die Sonne sehr schnell austrocknet. Wenn ich sie dann gieße, ist das Substrat immer sehr nass, bleibt dann für eine Zeit nass und wird dann schlagartig trocken. Dadurch wachsen die Pflanzen glaub ich auch nicht so gut. Vielleicht sollte ich mal probieren sie in den Schatten zu stellen, damit die Pflanzen ein gleichmäßigeres Feuchtigkeitsangebot haben.

Quickpot Platte links am 23. März und rechts am 09. April.

Bei der indoor Jungpflanzen-Anzucht hatte ich auch gemischte Ergebnisse, insgesamt überwiegt jedoch das Positive. Nachdem ich das letzte Mal darüber verwundert war, dass das Basilikum so lange für seine Jugendentwicklung braucht, werde ich jetzt mit einem rasanten Wachstum verwöhnt. Die Blattmasse hat sich in zweieinhalb Wochen mindestens verdreifacht. Gut möglich, dass auch das Umtopfen dazu etwas beigetragen hat. Ich überlege sogar schon das erste mal zu ernten. Eigenes Basilikum im April hat schon was.

Die Gewürztagetes fühlen sich so wohl, dass sie bereits zu blühen beginnen, obwohl sie die meiste Zeit unter Kunstlicht verbracht haben. Dies bestätigt meine Annahme, dass die neuen LED-Pflanzlichter eine bessere Ausleuchtung haben als die alten Leuchtstoffröhren, die ich davor hatte (Details dazu hier). Zuvor hatte ich noch nie eine Jungpflanze, die unter Kunstlicht bereits geblüht hat. Weiteres learning: Tagetes wachsen irrsinnig schnell, es reicht sie mit den Tomaten auszusäen.

Apropos Tomaten, die habe ich am 14. März ausgesät und sie sind am 20. März gekeimt. Danach sind sie rasant gewachsen, sie haben bereits zwei gut ausgepräte echte Blattpaare entwickelt. Ich hoffe, dass sie sich jetzt ein bisschen Zeit lassen, damit sie nicht überständig werden. Ich plane, wenn das Wetter passt, sie bereits Ende April auszupflanzen. Das Abhärten aller Jungpflanzen beginnt eigentlich schon jetzt. Wenn es untertags über 15°C hat und nicht zu windig ist, stelle ich die Pflanzen bereits hinaus. Bis jetzt scheint es ihnen zu gefallen. Über Nacht traue ich mich noch nicht sie draußen zu lassen, da es manchmal noch unter 10°C hat.

Die Melanzani sind hingegen meine größte Geduldsprobe. Die wachsen noch langsamer als Zeitlupe. Mittlerweile habe ich sie pikiert und seit dem haben sie ein Blattpaar ausgebildet. Das winzig ist. Zur Erinnerung: Ich habe die Melanzani Ende Jänner ausgesät und seit dem haben sie ganze drei echte Blättchen ausgebildet wovon keines größer als 1 cm ist. Wie die noch Melanzani-Pflanzen werden sollen, die Früchte tragen können ist mir noch nicht ganz klar. Aber vielleicht werde ich ja wieder mal überrascht.

Der Thymian ist gut aufgegangen und gut gewachsen, bei ihm muss ich nur aufpassen, dass ich ihn nicht zu viel gieße, da er ein paar schwarze Flecken an den Blättern hat, die auf einen Schädling hindeuten.

Bei der Verbena Bonariensis bin ich mir nicht ganz sicher, ob das, was aufgegangen ist, auch tatsächlich die Pflanze ist, die ich will. Die Blätter schauen irgendwie sehr anders aus, als das was ich im Internet finden konnte. Aber ich lass die Pflänzchen mal wachsen, kann ja doch noch was werden.

Die Keimlinge der Zitronenmonarde wachsen nur recht langsam. Die werde ich sobald es nicht mehr friert einfach mal wo auspflanzen und schauen was dann passiert. Fürs Pikieren habe ich nicht mehr genug Platz unter meinen Pflanzlampen.

Die Keimlinge des Roten Sonnenhuts haben noch ihre eigenen Töpfchen bekommen und sie entwickeln sich auch ganz gut. Ich bin gespannt, ob die heuer noch Blüten ausbilden oder ob sie sich im ersten Jahr nur um ihre Blätter kümmern und dann erst im zweiten Jahr blühen.

Jungpflanzen am 23. März: Links Basilikum, Melanzani, Thymian und Tomaten. Rechts Gewürztagetes, Verbena Bonariensis, Zitronenmonarde und Sonnenhut.

Jungpflanzen am 09. April: Links Basilikum, Tomaten und Gewürztagetes. Rechts Sonnenhut, Melanzani, Thymian, Zitronenmonarde und Verbena Bonariensis.

Neben den ganzen Fortschritten bei den Pflanzen gibt es auch Neues bezüglich der Infrastruktur auf dem Balkon. Es gibt nämlich neue Rankhilfen und eine Beschattungsvorrichtung auf dem Balkon. Aber dazu beim nächsten Mal mehr.